Unsere Heimatstadt ist zwar kein klassischer Tourismusmagnet, dazu fehlen uns überregional bzw. national bedeutende Bauwerke, Museen u. ä. Bürstadt zieht seine Einwohner und auch seine Gäste mit den gesellschaftlichen und kulturellen Aktivitäten, seinem Vereinsleben in seinen Bann.
Und dennoch, auch in Bürstadt gibt es zahlreiche Orte, Gebäude oder auch Straßen, die der Rede bzw. eines Schildes wert sind. Sie haben Ihre eigene Geschichte oder sind Schauplatz der ein oder anderen Geschichte. Manche Begebenheiten sind nur noch den älteren Generationen unserer Stadt bekannt.
Diese „Historischen Orte“ verdienen es, dass wir Ihre Entstehungsgeschichte und ihre Besonderheiten an Ihrem jeweiligen Standpunkt erzählen. Direkt in den Straßen Bürstadts, Bobstadts und Riedrode auf einer kleinen Tafel, detaillierter auf unserer Homepage unter dieser Rubrik.
Tauchen Sie gerne selbst ein in die Geschichte Bürstadts:
Informationen folgen
Im Jahr 1894 errichtete die Gemeinde Bürstadt ein sog. Schwesternhaus hier in der Wilheminenstraße. Die Mainzer Schwestern widmeten sich dort der Krankenpflege,
betrieben einen Kindergarten sowie eine Strick- und Nähschule. Tag für Tag besuchten sie den Gottesdienst in der Pfarrkriche St. Michael. Sie prägten das Alltagsleben und das Bild der
Wilhelminenstraße – daher der umgangssprachliche Namen „Schwesterngass“.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts fanden viele Bürstädter ihren Broterwerb in den Lederfabriken des Cornelius Heyl in Worms. Der soziale Unternehmer gewährte seinen Arbeitern beim Bau von Wohnhäusern
finanzielle Unterstützung. Die neuen
Eigentümer der sich in ihrem Baustil stark ähnelnden Häuser dankten es ihrem Förderer - mit dem inoffiziellen Namen „Heylegass“.
Hier bei Haus Nr. 26 liegt der tiefste Punkt des Stadtgebiets (90,75m ü.M.). Dort wurde früher das aus der Dammstraße abfließende Regenwasser hingeleitet. Die Eigentümer erhielten pro Jahr 35 Mark von der Stadt dafür, dass sie in einem großen Loch im Garten das Wasser auffingen – daher der umgangssprachliche Name „Wassergass“.
Nach Plänen des Wormser Architekten Georg Metzler entstand 1905 das Wasserwerk im Bürstädter Wald. Aus 30 Flachbrunnen versorgte es die Stadt Worms mit Trinkwasser, ab 1927 Lampertheim und ab 1934 auch Bürstadt. Seit den achtziger Jahren wird das Wasser aus acht Tiefbrunnen gefördert. Zum Komplex gehören ein mit Fachwerkgiebeln verziertes Arbeiterhaus, Gartenhäuser und Ställe. An der repräsentativen Meisterwohnung sowie der Pumpenhalle mit Büro- und Werkstatträumen sind einfache Formen des Jugendstils erkennbar.
Auf einem etwa 32.000 qm großen Areal befand sich einst der Briebel, der 1816 erstmals urkundlich erwähnt wurde. In Parzellen aufgeteilt diente diese Streuobstwiese Bürstädter Bürgern als Kleingarten. Viele Obstbaumsorten wie Apfel, Kirsche, Mirabelle, Birne oder Pflaume wuchsen im Briebel, den mehrere Wassergräben durchliefen.
Weidende Ziegen und Schafe, spielende Kinder zwischen den Bäumen und auf dem Bolzplatz und das alljährliche „Briebelfest“ sorgten für Leben auf dem Gelände. 1981 fand hier das Rathaus mitsamt Bürgerhaus, der Briebelpark, geplant vom damaligen Stadtgärtner Rudi Schiffner, und 1988 das neue Altenpflegeheim eine Heimat. Seit 2016 befindet sich im ehemaligen Briebel auch die alla hopp!-Anlage.
Bürgerstiftung Bürstadt
Kettelerstraße 63
68642 Bürstadt